(Praktische) Philosophie

Mit dem Staunen beginnt die Philosophie.
Aristoteles

Hast Du Dich jemals gefragt, wo Du (oder der Mensch) herkommst, was Zeit für den Menschen bedeutet oder ob es ein Leben nach dem Tod gibt? Vielleicht hast Du auch schon einmal etwas vorher völlig Normales aus einem neuen Blickwinkel betrachtet, sodass es ist Dir „wie Schuppen von den Augen gefallen“ ist? Dann hast Du bereits Deine ersten philosophischen Gedanken entwickelt!
Im Fach Philosophie lernen wir, solche Gedanken systematisch auszubauen. Dazu entwickeln wir – oft aus alltäglichen Situationen und Problemen entspringend – viele Fragen, die die Grundlagen des menschlichen Lebens betreffen: 

Was kann ich überhaupt alles Wissen und wo liegen die Grenzen meines Wissens?
Was darf und soll ich in einer bestimmten Situation tun?
Ist es in Ordnung, Tiere zu essen?
Welche Verantwortung trage ich als Mensch für die Natur?
Kann es einen Gott geben?
Inwiefern verändern Computerspiele meine Wahrnehmung?
Darf man den Menschen durch Technik verändern?

Gemeinsam begeben wir uns auch auf die Suche nach möglichen Antworten auf diese Fragen. Dazu entwickeln wir eigene Argumente und Standpunkte, lernen andere Denkerinnen und Denker kennen und überprüfen sie kritisch in Diskussionen. So können wir schließlich auch verschiedene Handlungsmöglichkeiten ganz praktisch ausprobieren und bewerten.
Unseren Lernprozess begleiten dabei verschiedene, teils auch kreative Methoden. Wir lesen Geschichten und Texte auf unterschiedliche Weisen, klären feine Bedeutungsunterschiede bei Begriffen, wägen Argumente ab oder lernen, in welchen Formen man Gespräche und Diskussionen führen kann.
Der Philosophieunterricht hilft dir also, dich und deine Lebenswelt differenzierter wahrzunehmen und dich selbstbewusst, verantwortungsvoll und tolerant in eine demokratische Gesellschaft einzubringen.

Das Fach Praktische Philosophie in der Sekundarstufe I

In der Sekundarstufe I kannst du das Fach Praktische Philosophie belegen. Hier werden Sinn- und Wertfragen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet:
Zum einen aus deiner persönlichen Perspektive (Inwiefern betrifft mich ein bestimmtes Thema?),

zum anderen aus einer gesellschaftlichen Perspektive (Welche gesellschaftlichen Wertvorstellungen und Konflikte gibt es in Bezug auf ein bestimmtes Thema?)

und zum Dritten aus einer Ideenperspektive (Was sagen ältere und neuere Denkerinnen und Denker zu einem bestimmten Thema?). Die Themenbereiche richten sich nach den sieben Fragekreisen, die in immer neuer Form je alle zwei Doppeljahrgangsstufen aufgegriffen werden:

Die Frage nach

  • dem Selbst,
  • dem Anderen,
  • dem guten Handeln,
  • Recht, Staat und Wirtschaft,
  • Natur, Kultur und Technik,
  • Wahrheit, Wirklichkeit und Medien,
  • Ursprung, Zukunft und Sinn.

„Praktische“ Philosophie bedeutet dabei, dass du vor allem handlungsbezogenes Philosophieren lernst. Dazu übst du dich beispielsweise in Gedankenexperimenten (Was wäre, wenn…?), erprobst deine Wahrnehmung in Spielen, probierst Handlungsalternativen in Rollenspielen aus oder stellst Ergebnisse aus dem Unterricht in kreativer Form – etwa als Bild oder als Geschichte – dar.

Der Unterricht im Fach Praktische Philosophie findet zweistündig in der Woche statt.

Das Fach Philosophie in der gymnasialen Oberstufe

In der Sekundarstufe II kannst du das Fach Philosophie belegen. Thematisch befasst du dich hier damit, die Wirklichkeit in ihren vielfältigen Dimensionen zu verstehen, die Möglichkeiten und Grenzen menschlichen und wissenschaftlichen Erkenntnisvermögens kennenzulernen sowie Einsicht in die Grundlagen von Werten und Normen menschlichen Handelns zu erhalten. Dazu setzt du dich noch stärker als in der Sekundarstufe I mit philosophischen Texten und Positionen auseinander. Du lernst, Thesen und Argumente detailliert zu betrachten, (philosophische) Positionen in Beziehung zueinander zu setzen und sie im Diskurs mit Anderen für deinen eigenen Standpunkt und zur Beurteilung von (auch theoretischen) Handlungsoptionen fruchtbar zu machen. Die Themen in der Oberstufe orientieren sich dabei an den vier grundlegenden Fragen Kants: Was ist der Mensch? Was soll ich tun? Was kann ich wissen? Was darf ich hoffen?

Im Fach Philosophie wird der Unterricht ab Klasse 11 (Einführungsphase) bis einschließlich Klasse 13 (Qualifikationsphase 2) dreistündig pro Woche angeboten.

Philosophie- und Religionsunterricht

Bitte beachte, dass es sich bei den Fächern Praktische Philosophie und Philosophie um sog. Ersatzfächer für das Fach Religionslehre handelt. Dies bedeutet, dass du diese Fächer nur dann belegen kannst (und musst!), wenn du dich selbst oder deine Erziehungsberechtigten dich vom Religionsunterricht abmelden. 

Auch im Fach Praktische Philosophie bzw. Philosophie werden deine Leistungen benotet. Damit ist der Unterricht in diesen Fächern – wie auch der Religionsunterricht – versetzungsrelevant.

Falls du noch Fragen hast, helfen dir die Fachkolleginnen und Kollegen der Fachschaften Religion und Philosophie gerne weiter!